Mit einem aus nachhaltigen Reststoffen produzierten Hydrogel schützt das heimische Start-up AgroBiogel Pflanzen vor den Folgen bei Dürre.
Die zunehmenden Trockenperioden zählen zu den schon jetzt greifbarsten Auswirkungen des Klimawandels. Sie können zu erheblichen Ertrags- und Qualitätseinbußen führen und im Extremfall ganze Ernten vernichten. Künstliche Bewässerung gewinnt so stetig an Bedeutung, ist aber häufig mit hohen Kosten und Belastungen für lokale Grundwasserreserven verbunden. Zudem ist sie häufig nur wenig effizient: Oft verdunstet ein großer Teil des Wassers, noch bevor es die Wurzeln der Pflanzen erreicht. „Die Herausforderung besteht darin, das Wasser im Boden länger für Pflanzen verfügbar zu machen. Mit Retentis® haben wir ein Produkt entwickelt, dass die Speicherfähigkeit der Böden deutlich verbessert“, sagt Gibson Nyanhongo, CTO and Co-Gründer von AgroBiogel. Seine Forschungstätigkeit an der Wiener Universität für Bodenkultur legte den Grundstein für die Unternehmensgründung im Jahr 2021.
Verwerten statt Verbrennen

„Retentis® ist äußerst speicherfähig: 100g können einen 1 Liter Wasser aufnehmen. Im Boden speichert das Hydrogel das Wasser und Bodennährstoffe im Wurzelraum und versorgt Pflanzen bedarfsgerecht auch während Trockenperioden. Damit lässt sich nicht nur der Einsatz von Bewässerung – um bis zu vierzig Prozent –, sondern auch von Düngemitteln reduzieren“, erklärt Nyanhongo. Je nach Beschaffenheit des Bodens bleibt das Hydrogel dort zwischen drei und fünf Jahren aktiv. Darüber hinaus fördert es den Humusaufbau und das alles ohne Mikroplastik im Boden zu hinterlassen.
Da Retentis® aus einem natürlichen Bestandteil von Holz ohne die Zugabe von Chemikalien hergestellt wird, kann es auch uneingeschränkt im ökologischen Landbau eingesetzt werden. Zudem ist es ein Vorzeigeprodukt in Bezug auf Upcycling und Kreislaufwirtschaft: „In modernen Zellstofffabriken werden aus Holzresten, die Holzbestandteile Zellulose und Hemicellulosen gewonnen, welche zur Herstellung von Zellstoff für Papier und Textilien, sowie Bioethanol dienen. Übrig bleibt Lignin. Bislang wurde es vorwiegend thermisch verwertet – also verbrannt. Wir haben es aber zur Basis unseres innovativen Wasser- und Nährstoffspeichers gemacht“, sagt Nyanhongo.
Starker Partner für die Forstwirtschaft
Das vollständig in Österreich hergestellte Hydrogel kann im Haus- und Gartenbereich, im Landschaftsbau sowie in der Landwirtschaft eingesetzt werden. „Das Ausgangsmaterial für unseren biologischen Wasser- und Nährstoffspeicher stammt aus der Forstwirtschaft. Das fertige Granulat wird auch dort bereits erfolgreich angewendet. Damit ist es uns gelungen einen vollkommen geschlossenen Materialkreislauf sicherzustellen“, so Nyanhongo. Speziell die Fichtenbestände in der DACH-Region stehen unter massiven Hitzestress und werden zusehends durch einen heterogenen und trockenheitsresistenten Baumbestand ersetzt. Das Hydrogranulat verbessert das Wachstum von Jungpflanzen deutlich und unterstützt so eine nachhaltige Aufforstung.
Mit der Witasek Pflanzenschutz GmbH hat man einen starken auf Forstwirtschaft spezialisierten Vertriebspartner gefunden, der ebenso von den Vorzügen des Hydrogels, das im Forstsektor als „GroWit Hydrogranulat“ vermarktet wird, überzeugt ist: „AgroBiogel verfügt über die Produktkompetenz, wir über umfassende Expertise im Fachbereich Forst, sowie im Vertrieb. Diese Kombination eröffnet uns die Möglichkeit, dieses einzigartige Produkt erfolgreich im europäischen Forstsektor zu etablieren. Ich denke, diese Partnerschaft ist ein Paradebeispiel für die Innovationskraft österreichischer Unternehmen“, sagt Claudia Huber , Produktverantwortliche bei der Witasek Pflanzenschutz GmbH.

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