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E-Government in Kremsmünster als Vorbild für Gemeinden

Credits: PRIVAT

Die Marktgemeinde Kremsmünster hat sich im letzten Jahrzehnt den Ruf der „digitalsten Gemeinde Österreichs“ erarbeitet.

Mag. (FH) Reinhard Haider

Amtsleiter der Marktgemeinde Kremsmünster
E-Government-Beauftragter des OÖ Gemeindebundes

Verantwortlich dafür ist Reinhard Haider, der seit 25 Jahren als Amtsleiter die Verwaltung der Gemeinde mit ihren 60 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen innehat und für 6.700 Einwohner:innen sorgt. „Den Menschen in Kremsmünster viele Services auf elektronischem Weg zur Verfügung zu stellen, war ein deklariertes Ziel von mir“, erzählt Haider im Gespräch und fügt noch hinzu: „Entscheidend für die Umsetzung ist aber unser hochengagiertes
Team und der Fokus auf den Nutzen. Digitalisieren nur um des Begriffes wegen geht in die falsche Richtung. Daher finden sich auf meinem Schreibtisch auch noch Dokumente in Papierform und manchmal auch Pläne, weil das inTeammeetings oft die verbindenden Stimmungselemente sind.“

E-Government ist der bessere Begriff
Auch wenn das aktuelle Regierungsprogramm 194-mal Wörter mit dem Wortstamm „digital“ bzw. „Digitalisierung“ nennt, und „E-Government“ explizit nur noch zweimal vorkommt, bezeichnet Haider letzteres als den besseren Begriff für die kommunalen Aktivitäten im elektronischen Bereich. „E-Government“ grenzt besser ab und weist die Bürger:innen auf eine Behördenaktivität hin. Organisationsprozess statt IT-Anwendung IT-Anwendung.
Der Kremsmünsterer Amtsleiter stößt während seiner Vorträge in ganz Österreich immer wieder auf ein grundlegendes Missverständnis: „E-Government ist ein Organisationsprozess und hat nur wenig mit klassischer IT zu tun“. Es scheitern viele Gemeinden, wenn E-Government als Aufgabe beim IT-Administrator angesiedelt ist und nicht auf der Führungsebene.

E-Government-Anwendungen
Zu Beginn ist dabei die Unterscheidung in interne und externe Anwendungen zu treffen. Das Finanzprogramm K5, das dazu integrierte Bauverwaltungsprogramm, GIS-Systeme, das Dokumenten-Managementsystem Easy, ein Zugang zu allen österreichischen Registern über Kommunalnet und die Nutzung der E-Signatur erleichtern intern das Arbeiten. Ständig wird danach getrachtet, medienbruchfreie Prozesse zu entwickeln, ob beim Strafregisterauszug oder bei der Vermietung der Sporthalle oder des Seminarzentrums an fremde Nutzer:innen.
Die Erfolgsfaktoren sind für Reinhard Haider klar: „Es geht darum, zuerst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde vom Nutzen der digitalen Services zu überzeugen, zu aktiven Nutzern auch im privaten Bereich zu machen und das Verständnis für Digitalisierung zu erhöhen. Anschließend bzw. zeitgleich werden die externen Anwendungen sofort an die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde ausgerollt.“

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