Christian Klug
EPOSA verantwortlicher Abteilungsleiter der Wiener Netze
Was steckt hinter EPOSA?
Ein normales GPS-Signal hat eine Streuung von rund fünf Metern. Das ist viel zu unpräzise, wenn es zum Beispiel darum geht, eine Maschine damit zu steuern, eine Baustelle auszustecken oder Objekte – etwa gebaute Infrastruktur – exakt zu erfassen. Wir von EPOSA bieten korrigierte Satellitennavigationsdaten in Echtzeit an. Diese erlauben es, Positionen überall in Österreich auf wenige Zentimeter genau zu ermitteln.Unsere Infrastruktur und die Dienstleistungen werden dafür regelmäßig vom TÜV SÜD geprüft. Zusätzlich begleitet uns die TU Wien mit Qualitätstests und Langzeitstudien.
Welche Bereiche profitieren von den korrigierten Positionsdaten?
Ein Hauptanwendungsgebiet ist sicherlich das Bauwesen, weil EPOSA das Vermessen massiv vereinfacht: Eine Trafostation oder eine Gasregelanlage müssen als Teil eines Infrastrukturnetzes exakt an einem spezifischen Ort errichtet werden. Die Vermessung hat früher zwei Tage in Anspruch genommen, mit EPOSA schafft man das in 15 Minuten. Die korrigierten Daten helfen aber nicht nur bei der Planung, sondern auch bei der Dokumentation und Umsetzung. Damit lassen sich auch Maschinen exakt steuern, zum Beispiel ein Bagger beim Aushub einer Künette für eine Rohrleitung. Auch Pistenraupen, die vorwiegend nachts im Einsatz sind, können mit diesen Daten sicher auf den Pisten bewegt werden. Dafür ist es wichtig, dass sie in Echtzeit und rund um die Uhr zur Verfügung stehen.
Wie profitieren Gemeinden noch davon?
Gemeinden sind im Normalfall nicht nur für Wasser und Kanal, sondern auch für die Beleuchtung zuständig. Das System hilft dabei, Beleuchtungskörper effizient zu platzieren und zu dokumentieren. Es erleichtert auch das Auffinden von Infrastruktur – Kanal, Wasser, Lichtpunkte – im Rahmen von Wartungsarbeiten. Auch Routing-Anwendungen sind für Gemeinden interessant: Routen der Müllentsorgung oder des Winterdienstes lassen sich damit effektiv planen und dokumentieren. Das ist besonders für den Winterdienst relevant, wo die Gemeinden für die Straßenerhaltung zuständig und deshalb mit Haftungsfragen befasst sind. Mittlerweile wir das System auch für die Dokumentation von Geländebewegungen genutzt: An der Arlbergschnellstraße sorgt eine Anwendung dafür, dass diese automatisch gesperrt wird, wenn die Geländebewegungen ein Limit überschreiten. Für Tourismusgemeinden bietet unsere Dienstleistung die Möglichkeit, Wander- und Radrouten oder einzelne Points of Interest exakt abbilden und damit Gäst:innen exakte Informationen bereitstellen zu können.
Wie läuft die Beauftragung des Services von EPOSA ab?
Am Anfang steht immer die Kontaktaufnahme. Wir nehmen uns gern Zeit, um mit den Kund:innen gemeinsam abzuklären, wie wir sie am besten unterstützen können. Das gilt natürlich auch dann, wenn es sich für uns um neuartige Anwendungsfälle handelt. Wir legen großen Wert auf die enge Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Universitäten und Fachhochschulen und unterstützen diese kostenfrei mit unseren Produkten. So können wir in enger Kooperation mit den Hochschulen stetig innovative Anwendungsfälle für unsere Kund:innen entwickeln und umsetzen.